Unsere
Reise durch den Südwesten der USA liegt nun schon ein Jahr zurück. Jedes Mal, wenn ich durch die Reisefotobücher blättere will ich sofort zurück. Um unsere Geschichte nicht nur auf den Tagebuchseiten fest zu halten, erzähle ich sie euch heute hier, zusammen mit meinen schönsten Erinnerungen:
Meine Schwester lebte zu der Zeit in Denver, CO.
und so entwickelt sich die Idee eines Roadtrips. Zusammen mit meinen
Geschwistern fliegen wir nach Denver, um dort den Trip durch die Berge-und
Wüstenlandschaft der USA zu starten. April ist unser Reisemonat,
wahrscheinlich die beste Zeit, den Westen der USA zu erkunden. Es ist nicht zu
heiß und auch nicht zu kalt und alles beginnt zu blühen und gedeihen an. Für
uns beginnt die Reise im noch kühlen Denver. Ab durch die Rocky Mountains, wo
die letzten Tage der Ski-Saison gerade anbrechen. Bis nach Utah durch die
unglaublich beeindruckende Bergelandschaft mit abwechselnd verändernden
Farbtönen der Felsen. Durch Arizona, Nevada bis nach Kalifornien.
Da
meine Schwester gerade in Denver lebt, kommen wir in den Genuss eines
Pkw´s und brauchen uns keines zu mieten. Wir packen unser Zeug in den
Kofferraum und machen uns auf den Weg. Unsere Stopps auf diesem Road-Trip sollen
sein: Bryce Canyon, Las Vegas, Los Angeles und die Straßen des Südwestens. Für
die Nächte suchen wir uns diverse Motels, weil man irgendwann einfach nicht mehr
weiter fahren kann. Den ersten Tag legen wir eine Strecke von ca. 350 Meilen zurück
und machen in einem kleinen, unscheinbaren Ort, irgendwo in Utah, in Green River
unsere erste Übernachtungspause. G.R. ist unsere Zwischenstation auf den Weg zum
Nationalpark „Bryce Canyon“. Es ist
wirklich ein sehr kleiner Ort, aber hier haben wir das beste Frühstück, das wir
auf dem ganzen Roadtrip haben werden. Im Restaurant Tamarisk haben wir ein
typisch amerikanisches Frühstück aus Bagels, Pancakes, Kaffee und Frühstücksspeck. Es ist köstlich.
Gestärkt
machen wir uns auf den Weg zum Nationalpark. Die Straßen Utah´s führen uns
durch beeindruckende Felsenlandschaften, durch den schwarzen Black Dragon
Canyon, vorbei an skurril geformten gelben Berggruppen bis hin zu den
faszinierenden rotgefärbten Felspyramiden des Bryce Canyons.
Wir haben Glück,
den gerade heute ist einer der „U.S. National Park Service Free Entrance Day“
weil gerade die „Opening weekend of National Park Week“ ist. Heißt für uns,
alle Nationalparks ohne Eintrittsgebühr. Im Nationalpark fährt man die
verschiedenen Aussichtspunkte an und kann dort dann seine Wanderungen beginnen.
Wir entscheiden uns für den Sunset Point und den Bryce Point.
Am Sunset Point
erschlägt uns die beeindruckende Schönheit des Canyons fast. So unglaublich
faszinierend. Wir laufen den Navajo Loop bis zum ausgetrockneten Flussbett nach
unten in den Canyon. Unterwegs bestaunt man ausgiebig die faszinierende Machart
der Gesteine, es wirkt so unrealistisch, so unglaublich schön. Am Bryce Point
können wir ebenfalls das Staunen nicht lassen. Die Indianer glaubten früher,
die Felsenpyramiden, sogenannten Hoodoos, wären verstorbene Vorfahren. Sie wirken tatsächlich so,
als wäre in den Felsen irgendetwas verborgen, etwas unheimliches,
faszinierendes.
Für
diese Nacht buchen wir uns direkt in die Bryce View Lodge ein und genießen das
leckere Essen vom Büffet im Ruby´s Inn. Ostersonntag ist unser Tag, an dem wir
Las Vegas erreichen. Wieder fahren wir an massiven Bergketten vorbei. Schlängeln
uns durch die schluchtenreiche
Landschaft des Zion National Park.
Durchqueren Arizona und landen schließlich in
Las Vegas. Wir bleiben zwei Tage hier. Den zweiten Tag buchen wir hauptsächlich
deswegen, weil wir einfach mal relaxen wollen und unser Geist eine Pause von
der Straße braucht. Das von uns ausgesuchte Hotel, Hard Rock Hotel und Casino,
liegt etwas außerhalb vom Strip. Was auch gut so ist, weil wir keine großen Fans
von diesem Spielplatz für Erwachsene sind.
Wir mischen uns trotzdem in das
Gewusel auf dem Strip im heißen Las Vegas und erblicken das ein oder andere
Highlight, welche man schon zu Hauf in diversen Filmen gesehen hat. Den zweiten
Tag verbringen wir am Hotel Pool und wieder auf dem Strip.
Gesättigt
von Las Vegas´ Eindrücken treibt uns der an diesem Tag einsetzende starke Ostwind
Richtung Kalifornien. Auf dem Highway I 15 erblicken wir das Schild „Calico
Ghosttown“. Eigentlich stand eine Geisterstadt auf unserem Plan, jedoch haben
wir es aus Zeitmangel verworfen. Jetzt entscheiden wir uns spontan doch rein zu
fahren. Es befindet sich ja um die Ecke. Es weht immer noch ein sehr kräftiger
Wind und der Parkplatz vor dem Ghosttown ist voll mit verschiedensten fahrbaren Untersätzen.
Die Geisterstadt wirkt zu sehr "gemacht". Eine Attraktion eben. Der Charme des Unheimlichen geht etwas verloren. Wir besichtigen diese kleine Stadt, die im Zuge des Silberbergbaus in 1881 gegründet worden ist. Einiges erinnert tatsächlich an das Leben damals.
Mit
zerzausten Haaren und Staub im Mund und Augen führen wir unsere Reise fort bis
nach Los Angeles. Dort haben wir wieder für zwei Nächte im Motel Studio Inn
gebucht. Mein Wusch ist, den Sonnenuntergang am Santa Monica Pier einzufangen
und wir schaffen es tatsächlich gerade noch den letzten Strahl einzufangen
bevor die Sonne sich dann endgültig für diesen Tag hinter den Bergen
verabschiedet.
Los
Angeles begrüßt uns am nächsten Morgen mit Sonne und wir nutzen diesen Tag für
die Erkundung der Strandpromenade mit den Beach Cruisern, die man überall in
Strandnähe mieten kann. Wir reitzen den Tageshöchstsatz aus, und verbringen den
ganzen Tag mit radeln. Am Muscel Beach beginnt unsere Tour, über den Bike Path
bis hin nach Venice Beach, dort schauen wir den Skateboardern zu.
Irgendwann kehren
wir um und essen zu Mittag auf dem Santa Monica Pier im Bubba Gumps. Dieser Tag
lässt unsere Haut nach Sonne, Strand und Meer aussehen. Total glücklich über
diesen superentspannten Tag lassen wir uns noch einen Kaffee im Ground Work
schmecken, eine Empfehlung von Einheimischen. Am Strand, mit dem Pacific Park
auf dem Santa Monica Pier im Hintergrund, und dem schönsten Sonnenuntergang
ever endet auch dieser wunderschöne Tag und wir fallen glücklich in unsere
Motelbetten und träumen vom Walk of Fame am nächsten Tag.
Los
Angeles hat einen grausigen Verkehr um 10 Uhr morgens, das ist nichts Neues. Wir
wagen es trotzdem. Irgendwann, nach gefühlt 10 Stunden Stau kommen wir am Walk
of Fame an. Auto parken, Kaffee trinken, Stars und Sternchen suchen. Check. Zum
Programm gehört noch das HOLLYWOOD-Sign. Nach unzähligen Ampel-Staus, schaffen
wir es in die Hollywood-Hills. Ich muss sagen, LA im Straßenverkehr, ne, muss
man nicht haben. Aber sobald man aus dem ganzen Gewusel raus kommt ist es ein
Erlebnis wert. Genauso auch in den Hollywood-Hills. Wir schlängeln uns dem
HOLLYWOOD-Sign entgegen, immer höher und man beginnt zu träumen, weil man immer
vor Augen hat, dies hier ist eine Filmstadt und hier ist schon soviel gedreht
worden und wir sind gerade mittendrin.
Wir
lassen Hollywood und Co. hinter uns und fahren wieder ins Landesinnere. Die
Mojave Wüste, Death Valley liegen noch vor uns. Weil es schon später Nachmittag
ist, beschließen wir in Ridgecrest zu übernachten und am nächsten Morgen weiter
zu trippen. Was wir uns nicht haben nehmen lassen, ist, einmal im
IN-N-OUT-Burger einen der legendären Burger zu verspeisen. Und Der ist wirklich
so lecker wie alle sagen.
Unser
Roadtrip neigt sich dem Ende zu. Wir starten am nächsten Morgen Richtung Death
Valley. Die Landschaft wird immer kärger. Überall Berge in Gelb, Grau, Braun,
Rot. Wir bleiben an einer Station stehen und gucken uns den Wagon des „Twenty
Mule Team“ an. Weiter geht’s. Plötzlich sehen wir tausende von Palmen. Auf dem Schild vor uns
steht „Furnace Creek Golf Course“. Wir sind neugierig und laufen hin. Vor uns
tut sich ein regelrechter Palmenwald auf. Wir lieben Palmen, also bleiben wir
noch ein bischen und fotografieren. Es ist wunderschön wie der Wind durch die
Palmenblätter streicht und dazwischen der hellblaue Himmel funkelt.
Nächste
Station ist Devils Golf Course und Badwater. Es ist der tiefste Punkt in
Nordamerika mit einer Höhe von 85 Meter unter dem Meerespiegel. Badwater ist
ein Überbleibsel des vorzeitlichen Sees Lake Manly.
Das alles ist schon sehr beeindruckend und schon müssen wir Death Valley wieder
hinter uns lassen. Es geht wieder nach Denver, vorbei an Las Vegas, ab durch
Utah, von heiß nach kalt, es liegt noch Schnee in den Rocky Mountains, aber die
Skilifts sind jetzt geschlossen.
Ein paar Tage relaxen wir noch in Denver und danach fliegen wir wieder nach Deutschland.
Wie
immer packt uns das Fernweh, wenn wir auf den Fotos in Erinnerungen schwelgen. Die
USA ist und bleibt wahrscheinlich mein Traumreiseziel.